Love Hina

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Autor: Akamatsu Ken
Verlag: Koudansha
Reihe: Shounen Magazine Comics
Bände: 14
Jahr: 1998-2001
Zeitschrift: Shounen Magazine

Stichworte: Love Comedy, Fanservice

ISBN4-06-312670-6
17.03.1999
ISBN4-06-312681-1
16.04.1999

ISBN4-06-312705-2
17.06.1999

ISBN4-06-312739-7
16.09.1999
ISBN4-06-312776-1
17.11.1999
ISBN4-06-312805-9
17.02.2000
ISBN4-06-312827-x
14.04.2000
ISBN4-06-312863-6
17.07.2000
ISBN4-06-312892-x
17.10.2000
ISBN4-06-312923-3
17.01.2001
 
ISBN4-06-312958-6
17.04.2001
ISBN4-06-312991-8
17.07.2001
ISBN4-06-313029-0
17.10.2001
ISBN4-06-313070-3
17.01.2002
 

Um was gehts in Love Hina? Um Urashima Keitarô und um sein verrücktes Alltagsleben in einer Herberge für Mädchen. Eine Wohngemeinschaft mal anders ...

Keitarôs Pech ist legendär...

Kurzfassung des Inhalts: Urashima Keitarô will unbedingt die Aufnahmeprüfungen für die Universität seiner Wahl schaffen, nämlich die der Universität Tôdai (Abkürzung für "Tôkyô Daigaku", Universität Tokyo), welche in Japan bei den angehenden Studenten in Sachen Beliebtheit an erster Stelle liegt. Er versucht die Eintrittsprüfungen der Tôdai ein drittes Mal zu bestehen; mit zwanzig ist er bereits zweifacher Rônin, ein Student, der die Aufnahmeprüfungen der Uni seiner Wahl nicht geschafft hat und beinahe den Status eines herrenlosen Samurais hat.
Der Grund für seine Dickköpfigkeit ist einfach: Vor langer Zeit, als er noch ein Kind war, hat ihm bei einem nahegelegenen Spielplatz ein etwa gleichalteriges Mädchen, seine grosse Sandkastenliebe, etwas Wichtiges verraten: Alle Liebespaare würden an die Tôdai-Universität gehen und dort glücklich werden. Beim Wegziehen des Mädchens aus Hinata versprach ihr Keitarô beim Nachlaufen, dass sie sich wieder an der Tôdai-Universität treffen werden, eines Tages. Er hat seinen Traum nicht aufgegeben, seine Kindheitsfreundin wieder zu treffen. Um in Ruhe studieren zu können, zieht Keitarô in die Pension Hinata seiner Grossmutter ein. Und dort erwartet ihn eine grosse Überraschung: Die Pension wurde in der Zwischenzeit zu einem Mädchenpensionat. Fünf Mädchen unterschiedlichen Alters und Persönlichkeit leben dort, wovon eine ebenfalls sich für die Tôdai-Prüfungen vorbereitet und Keitarô an seine Kindheitsfreundin erinnert....


Fanservice gibt es in Love Hina in rauhen Mengen. Hier die Hinata Girls am Strand als Kellnerinnen.

Die Handlung von Love Hina ist keineswegs originell. Im Gegenteil: Eine Menge bekannter Klischees finden sich in diesem Manga wieder: Urashima Keitarô ist der Verlierer von Nebenan, der plötzlich das grosse Glück (?) hat, unter einer handvoll hübscher Mädchen zu leben. Natürlich ein Vorwand, um den Lesern eine Menge an Fanservice zu liefern und ihnen die verschiedenen Mädchen näher zu bringen. Das kennen wir doch von irgendwo her; verrückte Charaktere, die unter einem Dach leben (aber nicht müssen): Urusei Yatsura, Ranma, Tenchi Muyo ....
Aber abgesehen davon ist Love Hina nicht bloss ein fader Abklatsch diverser Comedy-Manga. Die Serie hat durchaus ihren eigenen Charme. Man beginnt z.B. mit der Zeit Keitarô zu mögen. Er gibt sich sichtlich Mühe im Studium und auch im Liebesleben, doch seine Tolpatschigkeit und Unentschlossenheit machen seine guten Vorsätze oft gleich wieder zunichte. Man kriegt Mitleid mit ihm; gleichzeitig aber wünscht man sich an seiner Stelle zu sein, bei all diesen hübschen Mädchen wohnen zu dürfen (natürlich meistens die männlichen Leser ;->)
Es gibt auch andere netten Dinge an diesem Manga, der ihn von anderen Comedy- und Soap Opera Mangas ein wenig abhebt: Die vielen Details über Japan selber z.B., die im dritten Band angeschnitten werden, als Naru und Keitarô auf Reise gehen (nach Kansai, Kyûshû und Okinawa) und die anderen Mädchen zum Teil sich in Japan verirren (Suu-chan und Shinobu durchqueren halb Japan, um beide zu finden). An manchen Stellen wirkt Love Hina dadurch wie ein Führer von Sehenswürdigkeiten mit starkem Einschlag an Comedy/Fanservice und Romantik.

Naru will von Keitarô wissen, ob er in sie verliebt ist. Er kann nicht direkt antworten...

Die Geschichte selber ist fortlaufend. Die einzelnen Kapitel können aber als jeweilige Kurzgeschichten an sich verstanden werden. Ein wenig wie in Maison Ikkoku oder vielen anderen Soap Opera-Mangas. Was bei einem Manga wie Video Girl Ai ziemlich offensichtlich ist, bei Love Hina aber weit weniger: Die Charaktere machen eine Entwicklung durch: Naru akzeptiert Keitarô nach und nach mehr, zum Beispiel. Keitarô hingegen fühlt sich jedesmal stärker zu Naru hingezogen. Man spürt die Vertrautheit zwischen den beiden auch als "Aussenstehende", wenn sie plötzlich zu den anderen Personen in der Herberge wieder einmal sagen, dass beide am Abend in Narus Zimmer lernen werden...als wärs die normalste Sache der Welt, wenn zwei solche Charaktere plötzlich alleine in einem Zimmer sind (vergleich mal mit Ranma und Akane ;) ).einmal sagen, dass beide am Abend in Narus Zimmer lernen werden...als wärs die normalste Sache der Welt, wenn zwei solche Charaktere plötzlich alleine in einem Zimmer sind (vergleich mal mit Ranma und Akane ;) ).

V.l.n.r: Naru, Suu, Keitarô, Motoko, Shinobu, Kitsune

Als männlicher Leser hat man in Love Hina eine grosse Auswahl an liebenswerten Mädels. Jedes der Mädchen hat ihre Ticks und jede von ihnen ist auf ihre ganz spezielle Weise einzigartig und dadurch liebenswert: Die verrückte Suu-chan z.B. scheint die meiste Zeit geistig halb abwesend zu sein und erfindet eine Sache nach der anderen. Mit ihrem Kansai-Slang (von Kitsune erlernt) und ihrer Vorliebe, Keitarô als unschuldiges Opfer zu überraschen, spielt sie den Clown unter den Bewohnern der Herberge, die kleine Nervensäge. Bei Vollmondnächten aber weicht ihr Lausbubencharakter plötzlich einer aussergewöhnlich starken Attraktivität aus, was Keitarô beim Anblick dieser veränderten Suu-chan fast die Sprache verschlägt. Shinobu hingegen ist vom Verhalten her gesehen das völlige Gegenteil von Suu: Sie ist ziemlich scheu und introvertiert. In Keitarô sieht sie einen netten Sempai, und sie verliebt sich ein wenig in ihm. Keitarô ist sich der Gefühle Shinobus ihm gegenüber bewusst und findet sie recht niedlich. Gleichzeitig versucht er Shinobus Gefühle nicht zu verletzen, was aber immer wieder durch dumme Missverständnisse geschieht (hopla......ich halte ja deine Unterhose in meiner Hand!)versucht er Shinobus Gefühle nicht zu verletzen, was aber immer wieder durch dumme Missverständnisse geschieht (hopla......ich halte ja deine Unterhose in meiner Hand!).

Die schusselige Mutsumi taucht wieder auf.

Mit dem Auftauchen von Otohime Mutsumi, eine junge Frau aus Okinawa, wird die Handlung interessant: Mutsumi ist wie Keitarô recht tolpatschig. Darüber hinaus aber ist sie ebenfalls ein dreifacher Rônin und sammelt Purikura-Fotos (und wie bei Keitarô ist sie nur alleine auf den Purikuras zu sehen). Mutsumi leidet auch an Schwächeanfällen, die sie manchmal fast das Leben kosten: Es ist nicht sehr lustig, wenn jemand auf einem Schiff ohnmächtig wird und fast über Bord geht. Doch Mutsumi nimmt solche Dinge äusserst gelassen hin und lebt irgendwie in ihrer eigenen Welt. Keine Frage, ich mag Mutsumi :-) Und ich bin nicht der einzige: Keitarô fühlt sich auch stark zu ihr hingezogen, beide passen gut zueinander. Wer war nun also seine grosse Sandkastenliebe? Naru oder Mutsumi? Und wird Keitarô sein Glück im Studium und in der Liebe finden? Lasst euch überraschen.


Bei Love Hina muss ich einfach noch einige Worte über den Zeichenstil von Akamatsu Ken verlieren: Die Characterdesigns sind nicht wirklich originell, aber recht korrekt ausgeführt und ziemlich niedlich geraten.

Was? Ihr wollt Fanservice? Bitteschön (hicks!)

Akamatsus Zeichenstil ist ziemlich kommerziell und vereinfacht eine mögliche Animation in Form einer TV-Serie oder einer OAV (was mitterweile in Form der TV-Serie und den OAVs geschehen ist. A.d.V.).
Besonders auffallend sind die vielen Details der Hintergründe und die allgemeine Sorgfalt in Details wie Schatten- und Lichteffekte, die mittels vieler "Screentones" (Rasterfolien) ermöglicht werden. Das bedingt auch die Hilfe von mehreren Mitarbeitern. Alleine könnte ein Mangaka kaum eine solche Qualität liefern. Erst recht nicht alle sieben Tagen mit 15 Seiten im Shonen Magazine Comics-Magazin.
 
Wer es bis hier noch nicht ganz verstanden haben sollte, was Love Hina nun für eine Art Manga ist: Love Hina ist ein äusserst kommerzieller Manga, der sich vorwiegend an jugendliche Leser richtet. Das soll aber euch jetzt nicht vom Lesen abschrecken. Love Hina liest sich einfach, aber liest sich deshalb auch recht gut und ist eine Ablenkung von der bitteren Realität des Alltags ;)


Nachtrag:

Mittlerweile ist nach dem Erfolg der Fansubs sowohl der Manga als auch der gleichnamige Anime in verschiedenen Sprachen übersetzt worden. Der erste Band auf Deutsch wurde im Sommer 2002 vom Verlag EMA auf den Markt gebracht. Der Anime erscheint auf DVD beim Label Ikasu, einem Ableger von Anime Virtual. Love Hina gehört zu den grossen Favoriten junger Mangafans, so wie es vor 10 Jahren Kimagure Orange Road und Video Girl Ai in Italien und Frankreich gewesen sind.

pictures©Akamatsu Ken/Kodansha 
Text: Y.Tempelman (Aug. 2000)
Letztes Update: August 2003

Love Hina ist der wahrscheinlich erfolgreichste Love Comedy Manga der letzten Jahre in Japan gewesen, der das Genre wieder stark in den Mainstream etabliert hat und eine richtige Merchandisingwelle nach sich zog. Im Sommer lief im jap. Fernsehen die gleichnamige TV-Serie, die kurze Zeit danach als wahrscheinlich erste Serie in der Form von digitalen Fansubs ausserhalb Japans schnell bekannt wurde und es so auch ermöglichte, dass der Manga auch in den USA und verschiedenen Ländern Europas übersetzt wird