Autor: Tsubasa
Nunoura
Verlag: Kôdansha
Bände: 4
Magazin: BE LOVE
Jahr: 1996-
Zusätzlich: 1 TV-Serie mit 52 Folgen, 1997-98
Stichworte: Comedy, Familie, Josei-Manga
Kiko-chan ist vier Jahre alt und geht in den Kindergarten ihres Quartiers. Ihre Haare am Hinterkopf sind kurz geschnitten, sie trägt eine rote Schleife und im Kindergarten die obligatorische grüne Uniform mit dem gelben Täschchen. Kikos Augen sind.......ungewöhnlich. Ihr Blick scheint nicht Gutes zu verheissen, aber keine Panik: Kiko ist nicht böse, nur ein wenig "speziell". Kiko ist für ihr Alter nämlich ungewöhnlich intelligent und unabhängig: Sie geht alleine zum Strand baden, findet sich im Bahnhof bestens zurecht, räumt ihr eigenes Zimmer auf und macht manchmal gar den gesamten Haushalt, geht zur Bank um einen Stempel in ihr Sparbüchlein zu kriegen usw. Kiko-chan ist aber auch höchst eigenwillig: Flehen und beten hilft nichts. Wenn sie sich was in den Kopf gesetzt hat, dann ist sie davon kaum abzubringen.
Kiko-chan
beobachtet Strandtiere bei ihrem seltsamen Verhalten |
In den ersten drei Bänden
erleben wir in den verschiedenen Kapiteln verschiedene kleine Abenteuer
mit Kiko-chan. So zum Beispiel ihren Ausflug ans Meer, wo sie, eigenwillig
wie immer, eine der wenigen Toiletten gleich für lange Zeit für
sich beansprucht (draussen fluchen die anderen Strandgäste). Im Kindergarten
treibt sie die junge Lehrerin Megumi an den Rand des Wahnsinns ("manchmal,
ja manchmal hat Lehrerin Megumi Angst von sich selber, wenn sie sich wünscht,
'dieses Gör umzubringen'".), zu Hause erstaunt sie die jungen
Eltern immer wieder mit neuen Demonstrationen ihres Willens.
Kiko-chan macht bald auch Bekanntschaft mit einem schwarzen Kater, der behauptet,
ein Engel zu sein um in Zukunft auf sie aufzupassen. Der Kater spricht in
Katzensprache, doch die versteht Kiko-chan natürlich nicht, zum Leidwesen
des Katers. Mit der Zeit erhält der Kater Nachwuchs, und die drolligen
kleinen Kätzchhen bringen zusätzlichen Trubel in Kiko-chans Familie.
Sockenklammern
als Ohrringe |
Auf
dem ersten Blick scheint "Kiko-chan Smile" ein Manga zu sein,
der sich an junge Kinder richtet. Dem ist aber nicht so, denn Kiko-chan
Smile erschien zuerst in der Zeitschrift "BE LOVE", bevor die
einzelnen Kapitel, wie der Grossteil der Manga, in Taschenbuchform publiziert
wurden. "BE LOVE" ist eine Mangazeitschrift für erwachsene
Frauen. Schwierigkeiten von Frauen im Berufs- und Familienalltag sind Hauptschwerpunkte
dieser Geschichten, aber auch Geschichten mit viel Erotik oder gar Sex werden
publiziert. Dieses Genre nennt sich "Ladies Comics" oder auch
"Josei Manga", einem Genre, in welchem sich die Zeichnerin Tsubasa
Nunoura einen Namen gemacht hat.
Kiko-chan Smile scheint
fast den Leserinnen sagen zu wollen, dass sie sich nicht zuviele Sorgen
über ihren Nachwuchs und ihrer Erziehung machen müssen, denn ihre
Kinder könnten nämlich auch so harte Nüsse sein wie Kiko
eine ist! Gleichzeitig ist Kiko-chan Smile auch eine lustige Unterhaltung
für alle werdenden Mütter oder Liebhaber von Manga mit niedlichen
Hauptcharakteren. Man kann es Kiko-chans Sturheit nie wirklich böse
nehmen, nein, denn das macht einen Teil ihres Charmes aus, ihrer Niedlichkeit.
Bei "Mädchen im Kindergarten oder Grundschule" denkt man
auch ein wenig an den Manga- und Anime Superhit Chibi Maruko-chan Verglichen
mit Maruko ist Kiko aber eher ein Mangacharakter, in den man sich nicht
unbedingt einfühlen sollte, sondern eher beobachten. Kiko-chan spricht
nämlich praktisch nie, also bleibt den Lesern nur das Beobachten übrig:Was
plant Kiko-chan als nächstes? Was tut sie in welcher Situation anders
als die anderen Kinder?
Weiter fällt auf, dass Kiko-chan Smile keine Furigana enthält,
die Kanji also nicht umschrieben sind. Das weist auf eine ältere Leserschaft
hin.
Wer auch immer auf die Kiko-chan Smile Bände von Nunoura Tsubasa stossen
sollte: Gebt diesem Manga eine Chance, denn er ist weniger oberflächlich
als er auf den ersten Blick scheinen mag. Lasst euch vom einfachen Zeichenstil
Nunouras nicht abschrecken. Mit ihrem Stil habt ihr ein gutes Beispiel für
einen "Lady's Comic".
Viel Spass noch mit der eigenwilligen Kiko!
Zusatzinfo:
Zu Kiko-chan Smile gibt es eine Anime TV-Serie, die in
Japan leider etwas untergegangen ist, obwohl die Serie wie der Manga ganz
witzig ist. Produziert wurde sie vom Studio Eiken, das bekannt für
Chibi-Maruko-chan ist. Das Openig Lied "Super Love"
von So-Fi ist ein richtiger Ohrwurm. Die ersten acht Folgen
sind auf VHS für den Kauf und den Verleih erschienen. Auf dem Sender
Japan-Sat wurde die Serie ab dem Frühjahr 1997 bis 1998 hinein gezeigt.
Fragt mal in eurem Otaku-Bekanntenkreis nach einigen Folgen dieses Animes.
pictures©Tsubasa
Nunoura/Kôdansha/TBS
Text: Y.Tempelman (Juli
2000)
Last update: Juni 2003