Hier die Kurzfassung des Inhalts: (klickt
hier
für einen ausführlichen Inhalt)
Die Geschichte dreht sich um den
schwächlich aussehenden Sawamura Noritaka, der wegen
einem gebrochenen Herzen an seiner neuen Schule in den
winzigen Muai Thai Boxclub eintritt und sich auf schier
unbezwingbare Gegner vorbereiten muss, mit Hilfe absolut
unüblicher Trainingsmethoden seines kauzigen
Trainers. Seine Gegner sind zuerst Kampfsportler aus der
gleichen Schule, später sind es Amerikaner, Russen,
Chinesen.....jeder Gegner hält Noritaka für
eine Achtelsportion, wird dann aber schnell unangenehm
von ihm und sein unglaubliches Durchhaltevermögen
überrascht.
"Hakaiou
Noritaka" erschien erstmals 1991 im Shonen Magazine
Comics-Magazin (Kodansha) und ist mit 18 Bänden
abgeschlossen. Die Geschichte richtet sich an
jüngere Jugendliche aber auch an ältere Leser
(die Titel im Shonen Magazine richten sich wie
diejenigen im Shonen Jump an eine recht breite
[männliche] Leserschaft; das Shonen Magazine
hat allerdings eine weit weniger hohe Auflage als der
Auflagenkönig Shonen Jump). Die einzelnen Bände
sind auch in Frankreich unter dem Titel "Noritaka" bei
Glénat erschienen, in einer gelungenen
Übersetzung.
Wie schon gesagt: Der Humor ist
äusserst derb. Wer schon bei Dr.Slump nicht lachen
kann, soll um diesen Titel einen weiten Bogen machen. Die
anderen werden "Hakaiou Noritaka" lieben. Kurze
Schilderung eines typischen Noritaka Gags: Boxsportler
überholen beim Joggen den völlig
erschöpften Noritaka. Er versucht Anschluss zu
finden, keucht seine halbe Lunge aus und fällt
schliesslich zu Boden. Er greift mit seinen Fäusten
in die Erde; voller Pathos schaut er in die Ferne und
fragt sich, wann auch er endlich einmal stark sein
würde. Er blickt in eine seiner geballten
Fäuste.....soeben hat er in einem Haufen
Hundescheisse gegriffen ^__^
Man fragt sich, woher der Zeichner
Hamori Takashi seine Inspirationen für diese
unglaublichen Fratzen holt, welche die Charaktere reissen
können. Nach einer besonders hässlichen
Grimasse folgt eine noch hässlichere. Köstlich!
:)
Der
Szenarist Murata Hideo spickt die Geschichte mit
unzähligen Anspielungen auf Sport im allgemeinen und
auf Kampfsportarten im besonderen. Auch bekannte
japanische & westliche Sportler, Schauspieler und
Politiker werden durch den Kakao gezogen oder zumindest
zitiert. Sawamuras ehemalige Gegner werden zu Freunden,
was typisch ist für Shônen-Mangas.
An "Hakaiou Noritaka" gibt es
nur zwei Kritikpunkte: Erstens beginnt sich der Ablauf
der einzelnen Kämpfe nach einigen Bänden weit
zu stark zu ähneln: Noritaka baut unabsichtlich Mist
und provoziert einen neuen Kampf mit einer anscheinend
unbezwingbaren Kampfmaschine. Noritaka trainiert seinen
Körper mit unorthodoxen Trainigsmethoden und gewinnt
mit noch unorthodoxeren Mitteln die einzelnen
Kämpfe. In den Bänden 14 und 15 gibt es eine
kurze Abwechslung, kürzere Geschichten ohne einen
langen Kampf. In den letzten Bänden (bis Band 18)
trägt Noritaka einen Kampf nach den anderen in einem
Tournier in L.A. aus. Die Geschichte wird hier zur
Parodie seiner selbst (und die Mädchen werden
komischerweise immer unbekleideter ^^; ), die einzelnen
Kämpfe nehmen nur wenige Seiten ein. Schliesslich
bricht die Geschichte abrupt ab. Wahrscheinlich
aus mangelndem Interesse der jap. Leser. Auch sollte
niemand grosse charakterliche Entwicklungen erwarten;
Hakaiou Noritaka ist in erster Linie ein Gag-Manga. Weder
die Nebenpersonen noch Noritaka selber unterscheiden sich
in ihrem Verhalten im letzten Band im Vergleich zum
ersten. Ich empfehle euch daher, zuerst mal die ersten 5
Bände anzuschaffen, statt gleich alle 18.
Der zweite Kritikpunkt trifft die
Darstellung der Ausländer: Zwar ist "Hakaiou
Noritaka" nicht ernst zu nehmen, baut auf reinem
Slapstick und "das haut einem aus den Socken"
-Humor, aber die Darstellung des "bösen"
Ausländers (Amerikaner, Chinesen und insbesondere
Russen), der die Japaner verbal niedermacht, kann
manchmal einem nichtjapanischen Leser ein mulmiges
Gefühl im Magen hinterlassen.
Wer mehr von Hamoris
Zeichnungen will, sollte sich "ningen kyouki
Katsuo" (die menschliche Todeswaffe Katsuo)
zulegen (in Frankreich unter dem Namen "Katsuo-l'arme
humaine" bei Glénat erschienen). Der Geschichte
fehlt es aber bisher an Kreativität und
Verrücktheiten, insbesondere was die Kampftechniken
angeht. Hakaiou Noritaka ist in diesem Punkt weit
kreativer. Wahrscheinlich liegt der Grund darin, dass bei
ningen kyoki Katsuo der Autor Murata Hideo nicht
mehr dabei ist und Hamori Takashi alles selber
übernehmen muss.
Y.Tempelman, September
2000