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Pechvogel
Takeshi und Elle
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Happy World: Ein Comedy
Manga der etwas gröberen
Art
Viele Love Comedy Manga wie
"Oh! My Goddess" haben als Regel, dass ein
gewöhnlicher Junge ein aussergewöhnliches
Mädchen trifft, eine Art Traumfrau, oder gar
mehrere. Der Junge verliebt sich dabei in die
Hauptperson, ist aber unfähig, ihr direkt
seine Liebe zu gestehen. Stattdessen beschützt
er sie vor allerlei Gefahren, besteht mit ihr
Abenteuer, träumt davon, sie eines Tages zu
heiraten usw. Auf der anderen Seite sieht das
Mädchen so gut wie immer das gute Herz des
Jungen, verliebt sich meistens in den Jungen (oder
ist es bereits von Beginn an) und sieht es als ihre
Pflicht, ihm bei Seite zu stehen, aus welchen
Gründen auch immer (Mutterinstinkt? ^^;
).
Zum
Inhalt
Happy World! von Kenjirou
Takeshita reiht sich in das selbe "Boy meets
Girl"-Schema mit den verrückten Begebenheiten
und schrulligen Personen: Der vierzehnjährige
Mittelschüler Oomura Takeshi ist der
grösste Pechvogel der Welt. Vor einer Woche
ist das Haus seiner Familie abgebrannt, wo er
hintritt geschieht nur Unglück. Nachdem er
gerade von einem Strommast erschlagen worden ist,
taucht vor ihm eine engelshafte Gestalt auf, die
sich "Elle" nennt. Elle, ein Engel, rettet
ihm das Leben und erklärt, dass Gott zu Beginn
jedem Menschen gleichviel Glück und
Unglück verteilt hat, Takeshi als einziger
Mensch hingegen nur Unglück kriegt. Es sei
deshalb Elles Aufgabe, fortan Takeshi vor
Unglück zu schützen.
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Takeshi
versucht Elle
loszuwerden
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So
kommt es, dass Takeshi und Elle bei
Sanae unterkommen, der zierlichen
und stets höflichen Tante von
Takeshi, die ein Boutique-Geschäft
führt. Im gleichen Haushalt lebt auch
noch die ältere sexgeile Cousine
Motoko, sie sich gerne über
Takeshi lustig macht und auf Elle steht.
Elle wiederum macht ihre ersten
Erfahrungen als normales Mädchen mit
all den Tücken des Alltags (das
fängt mir der Schwerkraft
an).
In der Schule muss
sich Takeshi mit dem eingebildeten
Maruyama auseinandersetzen, der am
liebsten bei Takeshi herumhängt und
mit ihm allerlei Unfug unternehmen will.
Dann gibt es auch noch die kleine
Kusakabe Julia, die schwere
Herzprobleme hat und deswegen nur langsam
laufen kann. Um sie werden sich Takeshi
und Elle in einem Kapitel noch speziell
kümmern, auch wenn Kusakabe auf
eigene Faust sich durchschlagen will.
Weiter gibt es noch einen cholerischen
Lehrer, der mit seinen Fingern Bleistifte
wie ein Champion jongliert, und den
obligatorischen introvertierten
Klassenstreber (samt Brille), der mittels
eines Baggers Unterwäsche von Elles
Balkon klaut (!)
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Maruyama
stellt sich
vor...
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Wenn
ich die Personen und die grobe Handlung so
erzähle, klingt Happy World! wie ein
fader Abklatsch ähnlicher (Love)
Comedy Manga, wie man sie in Japan zuhauf
antrifft. Tatsächlich findet man in
Happy World! nichts wirklich Originelles,
das diesen Manga von anderen nun deutlich
abheben würde. Die Personen und die
Handlung sind ein Mix aus verschiedensten
Klischees: So haben alle
Nebenpersonen ein sehr ausgeprägtes
Verhalten und setzen dadurch, wie so oft
,die Handlung erst in Gang, die mit
wenigen Ausnahmen eine reine Gagparade
ist. Durch ihre sehr ausgeprägten
Charakterzüge sprechen Elle, Kusakabe
und Sanae wiederum deutlich den Typ
Fanleser an, die ohne zu zögern
gleich die Drama-CDs zu den entsprechenden
Personen kaufen würden. So gesehen
ist Happy World! tatsächlich ein
Manga für "Otaku", eine Art stark
kommerzielle Mischung zwischen
verrückter Love Comedy und Dating
Simulation. Und doch ist "Happy World"
verglichen mit ähnlichen Manga ein
bisschen anders: Happy World ist
fieser.
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Kasukabe
sagt Takeshi, er solle
sie
nicht mit seinen
stinkenden Händen
anfassen
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Die
männliche Hauptperson, hier
Takeshi, verliebt sich zur
Abwechslung mal eben nicht
wirklich in das
"Traummädchen", jedenfalls
nicht offensichtlich, sondern
empfindet sie wenn schon eher als
Last. Takeshi ist ein zynischer
Junge und schreckt wenn's sein
muss auch nicht vor Gewalt
zurück. Wenn Elle zu
neugierig wird, schlägt er
sie bevorzugt mit seiner
Handkante. Manchmal haut er sie
mit der Faust sogar mitten ins
Gesicht (als sie in einem Kampf
zwischen ihm und Maruyama zu
intervenieren versucht). Doch
trotz seines kurzen Temperaments
hat Takeshi ein gutes Herz: So
hilft er z.B. Kusakabe auf die
Vorbereitung für einen
Wettlauf. Allerdings fällt
es ihm schwer, das nach Aussen
hin zu zeigen.
Auch die zierliche und nette
Sanae haut mit der Handkante
gerne mal zu und trägt so
viel zum unerwarteten und
manchmal recht fiesen Slapstick
des Manga bei.
Fiese Gags, Schadenfreude, Slang
und Fanservice sind bei Happy
World in rauhen Mengen zu finden.
Oft ist die kleine Kusakabe die
Leidtragende. So missbraucht
Takeshi sie einmal als
Schutzschild, um sich vor
Schlägen eines
Mitschülers zu
schützen. Kaum hat Kusakabe
ihren "Zweck" getan, schmeisst
Takeshi sie sogleich weg. Wohl
aus diesen Gründen und dem
etwas starken Fanservice bei
Kasukabe (auf der Innenseite des
Schubers von Band 2 ist sie nackt
abgebildet) werden die einzelnen
Kapiteln von Happy World! nicht
in einem Shounen Manga-Magazin
publiziert, sondern in einem
Magazin für ältere
männliche Jugendliche,
nämlich Shueishas "Ultra
Jump".
Der Zeichner und Autor Kenjirou
Takeshita selber wollte die
Geschichte zuerst bei Koudansha
in der Young Sunday
veröffentlichen, doch dort
wurde ihm nahegelegt, er solle
doch stattdessen ein Sportmanga
zeichnen, also wechselte er zur
Konkurrenz über. Doch dazu
unten mehr.
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Takeshi
und Elle unterhalten
sich
mit Tante Sanae. Motoko
ist auch
dabei.
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Kenjirou
Takeshita begann als
Mangazeichner bereits
während der Oberschule seine
ersten Erfahrungen im
professionellen Umfeld zu
sammeln, als die Young Sunday
einige Kurzgeschichten von ihm
abdruckte. Nach einem
einjährigen Schulunterbruch
führte er die Schule fort
und begann nach dem Abschluss
gleich als Assistent zu arbeiten.
Mit zwanzig Jahren begann er 1994
für die Zeitschrift
Daiman-Oh Purple zu
zeichnen, seine erste
längere Geschichte. 1997
folgten dann der Actionmanga
Kakeru für Young Sunday
und einige Kurzgeschichten
für die Zeitschriften
Daiman-Oh und Buisness Jump. Eine
Kurzgeschichte über die
Vorhersagen von Nostradamus im
Buisness Jump ernzürnte im
Sommer 2000 seine Verleger bei
der Young Sunday, wenige Monate
später endete Kakeru nach 13
Bänden. Sein neuestes
Projekt "Happy World" wurde bei
Young Sunday abgelehnt, bei Ultra
Jump hingegen
angenommen.
Zeichnerisch
gesehen ist Happy World! ganz
ordentlich geraten, besonders was
das niedliche Characterdesign von
Elle und Kusakabe angeht. Aber
Takeshita kann nicht nur
niedliche Mädchen zeichnen.
Die Mimik der männlichen
Personen ist bei grossen Bildern
recht detailiert ausgefallen und
verleiht den Bildern einen Hauch
von Realismus, wie man sie oft in
solchen Manga für ein
grosses Publikum findet (siehe
z.B. die Manga von Tetsuya
Egawa).
Alles in
allem kann ich den Manga
denjenigen Lesern empfehlen, die
einen Comedy Manga mit Slapstick
und fiesen Gags suchen und die
sich an gelegentlich
auftauchenden Fanservice nicht
stören.
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Tomoko
mit ihrer Mutter Sanae
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Wie es bei vielem kommerziellen Manga in letzter
Zeit der Fall ist, wird auch Happy World! als Anime
umgesetzt. Allerdings nicht als TV-Serie, sondern
als 3-teilige
OAV. Der erste
Teil ist Anfang Dezember auf dem jap. Markt
erschienen.
Script: Nobe Motofumi (Saber
Marionette J)
Regie: Ikehata Kouji (Bei Inu Yasha TV
beteiligt)
Character Design: Kimoto Yûkô (?)
(Animation director bei Clamp School
detectives)
Produzent: Ômiya Saburô (Happy
Lesson)
Studio: Softgarage/KSS (Comic Party)
Interessant ist festzuhalten, dass Elle von
Hanamura Satomi gesprochen wird. Sie spielte Yuka
Nakagawa im Film "Battle Royale"; das Mädchen,
das die giftige Suppe isst.
Für Hanamura ist es die erste Rolle in einem
Anime.
Pictures©Kenjirou
Takeshita/Shueisha
Text: Yaniv
Tempelman (Dezember
2002)
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