Yume Kamoshinnai
Es könnte ein Traum sein

File

Autor: Mochiru Hoshisato
Verlag: Shôgakukan
Bände: 5
Jahr: 1996-1997
Zeitschrift:
Big Comic Spirits

Stichworte: Soap Opera, Drama, Slice of Life, Fantasy

01.06.1996
ISBN4-09-184231-3
01.11.1996
ISBN4-09-184232-1
01.02.1997
ISBN4-09-184233-X
In ihren Worten liegt der Kern der Probleme, die ein Geist eines siebzehnjährigen Mädchens in Haruo zu erkennen glaubt.
Sumire
Sumire heisst der Geist, und sie hat sich zum Ziel gesetzt, Haruo glücklich zu machen. Mittels ihrer telekinesischen Fähigkeiten und einer grossen Portion Dickköpfigkeit übt sie fortan einen grossen Einfluss auf ihn aus und bringt ihn dazu, seine momentane Lebenssituation zu überdenken. "Bin ich.... unglücklich?" fragt sich Haruo. Er toleriert mit der Zeit mehr oder weniger die plötzliche Einmischung Sumires in seinem Leben. Sumire will Haruo mit Hiromi Sato verkuppeln, eine junge Arbeitskollegin von Haruo. Hiromi ist in Haruo ziemlich verliebt, und er bleibt ihrer Annäherungsversuchen gegenüber nicht verschlossen. Da er allerdings schon verheiratet ist und ein Kind hat, bleibt er zurückhaltend.
Durch einen Zufall findet Haruo heraus, dass Sumire in den Siebzigern eine beliebte Idol-Sängerin war. Sie hiess Yumeno Sumire.
Weshalb glaubt Sumire, dass Haruo unglücklich ist? Und weshalb will ausgerechnet sie ihm helfen? Hat sie was mit der Narbe an Haruos Kopf zu tun, die er seit der Schulzeit trägt und an deren Ursache er sich nicht erinnern mag?


Haruo und die junge Angestellte Hiromi
Hoshisato Mochiru ist in Japan bekannt für seine Geschichten, in welchen romantische Beziehungen eine zentrale Rolle spielen. Schon seine früheren Werke, die zum Teil an jüngeren Lesern gerichtet sind, handeln von Liebe zwischen verschiedenen Menschen, deren Schicksael und die glücklichen wie traurigen Momenten ihres Leben. Yume kamoshinnai ist keine Ausnahme im Werk Hoshisatos. In der Reihe Big Comics herausgekommen, richtet sich Yume kamoshinnai an Erwachsene. Hier sucht man vergeblich nach durchgeknallten Persönlichkeiten oder Situationen, die einem an den Haaren hergezogen scheinen mögen. "Bloss" ein Mann im besten Alter und seine Schwierigkeiten in seinem Alltagsleben stellen den Rahmen für die Handlung.
Mit dem Charakter Sumire-Chan, dem Geist der jungen Idol-
Haruo realisiert gerade, dass Sumire ein Geist ist
Sängerin, hätte Hoshisato Mochiru die Möglichkeit gehabt, einen Comedy Manga mit den fast obligatorischen Verwechslungen und Missverständnissen zu zeichnen, wie es sie in Japan zu Hunderten gibt. Doch er hat darauf verzichtet und erlaubt uns Lesern stattdessen, einen Blick in das Leben eines einfachen Firmenangestellten zu werfen. Wir sehen die Person Haruo Kasei in seiner Privatsphäre, wie er mit seinen Problemen zu kämpfen hat: Sei es mit der Liebe in der Beziehung zu Hiromi oder mit seiner Familie. Eine Geschichte, die sich von Geschehnissen inspirieren lässt, wie sie überall auf der Welt jeden Tag anzutreffen sind. Mit Yumeno Sumire kommt noch die Person hinzu, die Haruos Beziehungen zu Hiromi Sato verstärken will und ihn gleichzeitig veranlässt, über seine Beziehungen zu seinen Mitmenschen nachzudenken. Kurz: Haruo muss sein Leben besser in den Griff kriegen; was er sich wünscht, wie er seine Zukunft sieht. Mit dieser realistischen Handlung und romantischer Erzählweise kommt Yume kamoshinnai dem Manga Maison Ikkoku von Takahashi Rumiko nahe. Ein Manga mit viel Gefühl für Romantik und Liebe für die Charaktere und ihren Problemen.

Haruo entdeckt Sumire in einer alten Idol-Zeitschrift

Bisher habe ich nur die ersten zwei Bände einer Geschichte lesen können, die insgesamt auf fünf Bände angelegt ist. Zweifelsohne werden noch einige Überraschungen auf mich warten. Ich bin gespannt darauf, wie Hoshisato Mochiru die Geschichte weiterentwickelt. Wie wichtig ist Sumire-chan in Haruos momentanen Leben? Die Rückblende am Anfang des zweiten Bandes zeigt, wie wichtig sie scheinbar für ihn war, als er noch in die Schule ging. Wie wird sich seine Beziehung zu Hiromi Sato weiterentwickeln? Wird er zwischen ihr und seiner Familie sich entscheiden müssen oder wird alles ganz anders herauskommen als man annehmen kann? Wie gesagt, ich lasse mich gerne überraschen :)

Noch eine Bemerkung zum Zeichenstil von Hoshisato Mochriru: Sein Zeichenstil wird diejenigen, die Satoshi Urushihara verweichlicht sind, kaum aus den Socken hauen. Die Zeichnungen haben nicht viele Details, auf komplizierte Hintergründe und Schatteneffekte mit Screentones wird verzichtet. Die Charaktere sehen schlicht aus, aber das zeigt auch umso mehr, dass man sich hier weniger auf die Zeichnungen konzentrieren sollte, sondern mehr auf die Geschichte. Wie Adachi Mitsuru oder Takahashi Rumiko ist Hoshisato Mochiru in erster Linie ein Erzähler und kein Illustrator, der mit Eye Candy einem den Atem rauben sollte. Und wie die beiden erstegenannten hat er seinen eigenen Stil gefunden und beherrscht den Erzählfluss der Geschichte recht gut.

pictures©Hoshisato Mochiiru/Shougakukan
Text©Y.Tempelman, Juni 2000


Sniff...

Nachtrag

In der Zwischenzeit besitze ich nun die restlichen Bände gelesen und muss sagen, dass Yume Kamoshinnai eine der berührendesten Mangageschichte ist, die ich je lesen konnte. Haruo muss Entscheidungen treffen, die eine grosse Auswirkung auf sein Leben haben. Sumire hilft ihm dabei, doch auch sie kann nicht alles und bald wird klar, dass auch Haruo sich um sie kümmern muss.
Die Geschichte steigert sich zu einem Finale, bei der kein Auge trocken bleibt. Es ist ein Ende, das mit seinem bitteren Nachgeschmack nicht allen gefallen wird. Wer aber auf ein schnulziges Happy End dankend verzichten kann und solchen "harten" Enden nicht abgeneigt ist, dem kann ich diesen Manga wärmstens empfehlen. 5 Taschentücher auf der Skala 1-5.

pictures©Hoshisato Mochiiru/Shougakukan
Text©Yaniv Tempelman, August 2002
letzte Änderung: 17.08.2003

01.07.1997
ISBN4-09-184234-8
01.12.1997
ISBN4-09-184235-6

Haruo Kasei ist um die Mitte Dreissig, lebt zusammen mit seiner Frau und seiner zehnjährigen Tochter Mana in einer Großstadt und arbeitet in einer Softwarefirma als Computer Supporter. Sein Tagesablauf als Vater und Schlipsträger unterscheidet sich nicht von denen hunderttausender japanischer Büroangestellten:
Haruo Kasei
Er leistet oft Überstunden und sieht seine Familie nur spät abends oder früh morgens. Zeit für Ausflüge und andere gemeinsame Unternehmungen mit seiner Familie hat er kaum.
Dadurch entfremdet er sich mehr und mehr von seiner Frau und seiner Tochter Mana. Zusätzlich kommt noch der Stress am Arbeitsplatz. Zum Geburtstag seiner Tochter schenkt Haruo ihr, mit einem Tag Verspätung, eine elektonische Agenda ohne zu wissen, dass er Mana dasselbe Geschenk schon zu Weihnachten gemacht hat. "Vater versteht menschliche Beziehungen nicht", sagt anschliessend Mana zur Mutter, in Abwesenheit des Vaters.